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Eurovision Song Contest 2023

Der Schweizer Song für Liverpool: Entstanden im SUISA Songwriting Camp

Der Schweizer Song für Liverpool: Entstanden im SUISA Songwriting Camp
Die Songwriter von «Watergun» (v.l.n.r.): SUISA-Mitglied Argyle Singh, Mikolaj «Tribbs» Trybulec und Ashley Hicklin.
Fotos: Nina Müller, Tabea Hüberli
Text von Manu Leuenberger
Das Schweizer Lied für den Eurovision Song Contest 2023 heisst «Watergun». Komponiert wurde der Song am SUISA Songwriting Camp.

Im Mai wird in Liverpool zum 67. Mal der Eurovision Song Contest ausgetragen. Die Schweiz nimmt mit dem Song «Watergun» am Wettbewerb teil. Das Lied, das nun auf der grossen Bühne der Liverpool Arena erklingt, ist am SUISA Songwriting Camp vor zwei Jahren entstanden. Text und Musik haben das SUISA-Mitglied Argyle Singh, der schottische Songwriter Ashley Hicklin und der polnische Produzent und Songwriter Mikolaj «Tribbs» Trybulec geschrieben. Gesungen wird das Stück vom «The Voice of Switzerland»-Gewinner Remo Forrer. Der 21-jährige Sänger aus dem Toggenburg ist seit Kurzem ebenfalls SUISA-Mitglied.

Im Sommer 2021 war die Corona-Pandemie gerade am Abflauen. Das SUISA Songwriting Camp, organisiert in Zusammenarbeit mit Pele Loriano Productions, konnte nach einem Jahr Pause wieder stattfinden. In den Powerplay Studios in Maur am Greifensee trafen sich SUISA-Mitglieder mit renommierten Produzenten und Songschreibern aus dem In- und Ausland. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren vor Ort, andere online zugeschaltet.

Emotionaler Song mit starker Botschaft

«Du schreibst an solchen Songwriting Camps einen Song innerhalb eines Tages; oftmals mit Leuten, die du zuvor noch nie getroffen hast. Das kann magisch funktionieren, aber auch schiefgehen», sagt der Songwriter und Sänger Argyle. Im Fall von «Watergun» lief alles rund: Es begann mit einem eingängigen Piano-Riff, einzelne Worte drehten sich in den Gedanken und fügten sich rasch zu einem Textkonzept zusammen, das zur musikalischen Grundstimmung wie angegossen passte.

«Watergun» handelt von Jungs, die Soldaten spielen. Aus dem kindlichen Spiel wird ernst, als die jungen Erwachsenen in den Militärdienst eintreten. Mit dem Gewehr in Händen, das töten kann, wird die Bedrohung einer kriegerischen Auseinandersetzung real, und mündet im Bewusstsein: «I don’t wanna be a soldier», wie es im Text des Refrains heisst.

Das Thema des Textes hat einen persönlichen Hintergrund: «In der Gegend in Schottland, aus der ich stamme, gab es viele junge Männer, die der Armee beitraten, bloss um von zu Hause und den schwierigen Umständen wegzukommen», erzählt Argyle, der vor acht Jahren in die Schweiz kam und seit 2018 permanent hier lebt. Als der Song im Juli 2021 geschrieben wurde, wussten die Komponisten nichts von den dramatischen Entwicklungen in Europa in den darauffolgenden Monaten. Heute wirkt die Botschaft des Liedes als umso stärkeres Statement für ein gewaltfreies und friedvolles Miteinander.

Vom Greifensee nach Liverpool

Seit dem Tag der Entstehung wurde am Song intensiv weitergearbeitet. Der überwiegend akustischen Demoversion wurde ein Streicherarrangement vom polnischen Orchestrator Wojciech Kostrzewa hinzugefügt. Die Schweizer Produzenten Tom Oehler und Pele Loriano, beide SUISA-Mitglieder, waren am Feinschliff beteiligt. Gemixt und gemastered wurde die Aufnahme in Schweden.

Remo Forrer aus Hemberg SG hat den Song beim ersten Anhören ins Herz geschlossen und interpretiert «Watergun» am Dienstag, 9. Mai, im ersten Halbfinal des Eurovision Song Contests 2023 in England. Aus dem SUISA Songwriting Camp vom Greifensee im Zürcher Oberland bis nach Liverpool vor ein Millionpublikum war es ein weiter Weg. Von da bis ins Final ist es ein kleiner Schritt.

Das Making-of Video zum Song «Watergun» kann auch auf dem Youtube-Kanal SUISA Music Stories angesehen werden.

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