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Der Klang des Berges
Das Floating Notes Festival findet vom 23. bis 25. Juli 2021 in Mesocco beim San Bernardino statt.
Foto: Sebastiano Piattini
Gastbeitrag von Elena Rotondi
Dieses Jahr findet zum ersten Mal das Floating Notes Festival beim San Bernardino in Graubünden statt. Das Floating Notes steht im Zeichen von experimenteller Musik. Die Festivalmacher, Künstlerinnen und Künstler beschreiben in diesem Blogbeitrag, wie die einzigartige Landschaft die Musik und die Auftritte beeinflusst. Die SUISA ist Sponsoring-Partnerin des Festivals.

Kety Fusco, Gründerin und Programmgestalterin des Floating Notes Festivals, hat eine sehr genaue Vorstellung davon, was der Herzschlag ihres Festivals sein wird: Die Künstler werden eine experimentelle und unveröffentlichte Klangforschung betreiben, die sich unter Berücksichtigung ihres eigenen künstlerischen und musikalischen Hintergrunds an den Ort der Aufführung anpasst und es unmöglich macht, den Inhalt der Aufführung von dem Ort zu lösen, an dem er entstanden ist. Aus diesem Grund wird das Floating Notes Festival ein völlig neuartiges Ereignis sein, denn Musik und Ort werden in einer einzigartigen Performance zusammengeführt.

Kety Fusco wird mit ihrer elektrischen Harfe die Eröffnungsnacht des Festivals an der Quelle des San Bernardino (GR) am Freitag, 23. Juli, eröffnen. Dies, so erzählt sie, soll ein Manifest der Idee sein, die hinter dem Festival steht: das Bedürfnis, die Ästhetik und die Geschichte des San Bernardino zu vereinen, einen Ort wiederzubeleben, der historisch gesehen schon immer ein Anziehungspunkt für internationale Reisende war und der auch heute noch – dank der unberührten Schönheit, die man an einigen Stellen trifft – viele Besucher anzieht. All dies mit Blick auf die Zukunft, durch die stimmungsvolle, innovative und experimentelle Musik, die diese Umgebung bevölkern und sie mit einer neuen Bedeutung füllen wird.

Die Künstlerinnen und Künstler im Programm wurden gefragt, wie ihr kreativer Prozess ihre Vorbereitung auf das Festival und ihre Performance auf der Bühne steuert. Camilla Sparksss, die am Abend in der Fonte Minerale auftritt, erzählt uns, wie sie eigens für das Floating Notes Festival mit einem Live-Set experimentiert: «Es entstehen Klänge, die meiner Meinung nach dem Klang des Berges in seiner Erhabenheit, mit seinen Echos und seinen Gefahren sehr nahe kommen. Es wird eine Performance sein, die für jemanden sehr experimentell scheinen könnte. Aber man muss einfach die Augen schliessen und sich sich eine Reise ins Innere der Felsen vorstellen, um sich eins mit den Bergen zu fühlen.»

Interessant ist auch, wie der junge Musiker Adriano Koch, der den Abend des Freitags, 23. Juli, beschließen wird, seinen Auftritt mit dem Ort verknüpft, an dem er auftritt: «Es ist immer wieder motivierend zu sehen, wie ein Ort die Energie und die künstlerische Botschaft eines Songs verändern kann. Deshalb ist es für mich wichtig, eine Aufführung aufzunehmen, um diesen speziellen Moment, der nie wieder da sein wird, festzuhalten.»

Dieses Festival in Graubünden könnte nicht ohne die Anwesenheit des Pioniers der Instrumental- und Klangforschung weitergehen: Am nächsten Tag, dem Samstag, 24. Juli, wird Simon Berz auf dem San-Bernardino-Pass eine Live-Performance mit Steinen spielen. Der Musiker erklärt: «Ich habe mein Instrument Tectonic aus vulkanischen Klangsteinen gebaut, die ich in Island gefunden habe. Die Steine werden nun in einem anderen ‹Steinraum› spielen, dem in San Bernardino.»

Das Floating Notes Festival zeichnet sich auch durch eine Veranstaltung aus, die Musik und Körper miteinander verbindet: eine geführte Meditation von Keri Gonzato, die von der Musik von Federica Furlani, alias Effe Effe, ab Tonträger begleitet wird. Eine Klanglandschaft, wie geschaffen für die Meditation auf mehr als 2000 Metern Höhe.

Am Samstag, den 24. Juli, wird der Soundtrack des Festivals uraufgeführt. Dieser wurde bei der Tessiner Musikerin Chiara Dubey in Auftrag gegeben. Sie beschreibt den kreativen Prozess ihrer Komposition wie folgt: «Am Anfang stand die Idee, dass ich mich wahrscheinlich von den Klängen der natürlichen Elemente inspirieren lassen würde, in die ich nach meiner Ankunft in San Bernardino eintauchen würde. Zum Beispiel vom Rascheln der Tannenbäume oder dem Plätschern des Wassers. Da dieses Konzert mein erster Vorgeschmack auf die Berge nach einem seltsamen Jahr gemeinsamer Einsamkeit und ohrenbetäubender Stille ist, beschloss ich für dieses Stück, nach innen zu schauen: Ich lauschte meinen Gedanken und es war, als würde ich nach langer Zeit einen alten Freund wiederfinden. Ich bin sicher, dass ich nicht die Einzige war, der diese Erfahrung gemacht hat. Und ich hoffe, dass es sowohl für mich als auch für alle Anwesenden befreiend sein wird, diesen Song, ‘Stranger’, in der Nacht des Festivals donnern zu lassen, auch weil unsere Bühne von einer spektakulären Berglandschaft umgeben sein wird, von einer rohen, natürlichen, freien Schönheit».

Den Abschluss des Samstagabends bildem Peter Kernel, ein bekanntes Tessiner Duo, das sich in einem ungewöhnlichen Kontext und mit einem ebenso ungewöhnlichen Auftritt am Festival sein wird. So werden Aris Bassetti und Barbara Lehnhoff nicht als typische Rockband auftreten, sondern ein exklusives DJ-Set vorbereiten, das aus Musik aus der Vergangenheit besteht und in die Zukunft führt, so dass sie in den Furchen der umliegenden Berge am besten widerhallt: «Für uns ist es zentral, eine gewisse Verbindung mit dem Publikum herzustellen; wir müssen uns verstehen, um ein unvergessliches Erlebnis zu schaffen. Für Floating Notes haben wir uns entschieden, etwas Exklusives zu machen, etwas, das wir sonst nie machen. Wir werden kein normales Konzert spielen, sondern ein experimentelles DJ-Set. Wir werden Musik spielen, die irgendwie gut in den Kontext von Bergen und frischer Luft passt; und wir werden versuchen, sie auf unsere eigene Art zu mischen.»

Das Floating Notes Festival findet vom 23. bis 25. Juli 2021 in Mesocco (GR) beim San Bernardino statt. Auftreten werden die Schweizer Künstlerinnen und Künstler Kety Fusco, Camilla Sparksss, Chiara Dubey, Leoni Leoni, Peter Kernel und Adriano Koch, die Italienerin Federica Furlani (Effe Effe) sowie der Musiker Simon Berz. Zudem gibt es eine geführte Meditation mit Keri Gonzato. Weitere Informationen findet man unter www.facebook.com/floatingnotesfestival.

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