Direkt zum Inhalt wechseln
Positives Echo auf den «SUISA-Tag» am Festival Murten Classics
Das Belenus Quartett interpretierte im dritten und letzten Konzert des «Offen für Neues»-Tages am 25. August 2018 am Festival Murten Classics Werke von Daniel Schnyder, Cécile Marti, Iris Szeghy und Marco Antonio Perez-Ramirez.
Foto: Willi Piller
Text von Manu Leuenberger
Ein ganzer Tag lang zeitgenössische Musik stand am 25. August 2018 auf dem Programm des Festivals Murten Classics in der Konzertreihe «Offen für Neues». Der von der SUISA unterstützte Konzerttag wurde von Radio SRF 2 Kultur aufgezeichnet und stiess rundum auf positive Resonanz.

Das Programm an diesem aussergewöhnlichen Konzerttag am Festival Murten Classic begann früh: Bereits vor 10 Uhr morgens, rechtzeitig zum Eröffnungsreferat der Musikwissenschafterin Dr. Irène Minder-Jeanneret, trafen die Gäste zahlreich im Konzertsaal des KiB – Kultur im Beaulieu in Murten ein. Die Serie von drei Konzerten mit Werken von 13 zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten habe über die Grenzen der Region hinaus Interesse geweckt, konstatierten die «Freiburger Nachrichten» in einer zwei Tage später erschienenen Besprechnung des Anlasses: «Die Stühle im Kulturzentrum waren fast bis auf den letzten Platz besetzt.»

Der Festivalführer hatte den von der SUISA unterstützten Konzerttag in der Reihe «Offen für Neues» als «einen Tag der Begegnungen» angekündigt. Das Versprechen erfüllte sich an diesem Samstag, 25. August 2018, in mehrerer Hinsicht: Das Publikum konnte in der grossen Palette der aufgeführten Werke die klangliche Vielfalt der zeitgenössischen Kompositionen entdecken. Viele der Komponistinnen und Komponisten, deren Stücke gespielt wurden, waren persönlich nach Murten gereist und gaben in kurzen Einführungsgesprächen einen Einblick in ihre musikalische Gedanken- welt. Unter den anwesenden Musikschaffenden ergab sich in den Pausen zwischen den drei Konzerten ebenfalls ein reger Austausch.

Gut programmiert, interpretiert und integriert

Eine Idee des Tages sei gewesen, erklärte Roman Brotbeck, der als Moderator durch das Programm führte, «nicht mit Uraufführungen zu bluffen, sondern ein breites musikalisches Spektrum zu zeigen». Dieses Vorhaben hielt Andreas Zurbriggen in seinem Rückblick in der «Schweizer Musikzeitung» (Ausgabe September/Oktober 2018) für erfreulich – denn von Uraufführungen gäbe es anderweitig genug, was von Zweit- und Drittaufführungen zeitgenössischer Werke nicht gesagt werden könne – und ausserdem für gelungen, denn der künstlerische Leiter, Kaspar Zehnder, habe beim Zusammenstellen des Programms ein glückliches Händchen bewiesen und «unterschiedliche Welten aufeinander prallen lassen». «Und: Die Interpretationen, etwa des Belenus-Quartetts, des Pianisten Gilles Grimaître und des ‹Ensembles mit vier›, erreichten ein sehr hohes Niveau», schrieb der Rezensent an gleicher Stelle.

Es sei schön, «dass solche Experimente neben den populären Konzerten Platz im Festivalprogramm finden», lautete das abschliessende Fazit in der Besprechung des Konzerttages in den «Freiburger Nachrichten». Das ambitionierte «Offen für Neues»-Tagesprojekt des Festivals Murten Classics und der SUISA stiess rundum auf positive Resonanz, wie auch aus den nachfolgenden Stimmen von Beteiligten hervorgeht.

Das Radio SRF 2 Kultur spielt Ausschnitte aus den drei Konzerten vom 25.8.2018 in der Sendung «Neue Musik im Konzert» am Mittwoch, 7. November 2018, ab 21 Uhr.

Katrin Frauchiger
Die Berner Komponistin Katrin Frauchiger erläuterte im Einführungsgespräch ihr Werk «Mare nostrum» für Flöte und Streichtrio, das in der Folge im Konzert gespielt wurde. (Foto: Willi Piller)

Katrin Frauchiger, Komponistin und Sängerin, Dozentin HSLU:

«Als Komponistin weiss ich das gemeinsame Engagement von Murten Classics und der SUISA in der Ausrichtung eines ganzen Tages der zeitgenössischen Musik sehr zu schätzen. Der Mut des Veranstalters hier einen bedeutenden Akzent innerhalb des Murten Festivals zu setzen, hat sich in jeder Beziehung ausgezahlt: das Publikum erschien zahlreich, war höchst interessiert und ‹offen für Neues›.
Präsentiert wurden drei frische, sorgfältig kuratierte, durch Vortrag und Einführung vermittelte Konzerte, welche jeweils unter einem für den Hörer inspirierenden Motto standen: Waves from another world / Immigration-Emigration / Roots and great places. Im spontanen Gespräch mit Roman Brotbeck hatte ich – sowie die anderen anwesenden Komponisten – die Gelegenheit mein Werk ‹Mare Nostrum› persönlich einzuführen und so der schönen Aufführung meiner Musik die Tür zu öffnen. Ebenso wertvoll war während des Tages der Austausch unter den anwesenden, teils von weit her angereisten KomponistInnen und dem Publikum.»

Irene Minder-Jeanneret
«Ein Architekt kann von seiner Komposition leben, eine Komponistin oder ein Komponist kaum», sagte die Musikwissenschafterin Dr. Irène Minder-Jeanneret im Eingangsreferat und führte aus, weshalb das Schweizer Musikschaffen mehr Wertschätzung verdient habe. (Foto: Willi Piller)

Dr. Irène Minder-Jeanneret, Musikwissenschaftlerin, Mitglied Steuerungsgruppe Musiklexikon der Schweiz:

«Der SUISA-Tag bot eine wertvolle, seltene tour d’horizon sowohl zum Musikschaffen als auch zum kulturpolitischen Stellenwert der Musik in der Schweiz. Er veranschaulichte bestens den Graben zwischen der lebendigen, qualitätsvollen musikalischen Realität in unserem Land und der mangelnden politischen Wertschätzung. Ein Drittel der Bevölkerung macht aktiv Musik; trotzdem wird die Schweiz nicht als musikalisches Land wahrgenommen. Musik schaffen, machen, unterrichten, verbreiten und dokumentieren stellen gleichwertige Facetten einer wichtigen Kultursparte dar, die es verdienen, auf allen politischen Ebenen anerkannt, gefördert und bekanntgemacht zu werden. Wie im Filmsektor gibt es auch im Bereich der Musik Tätigkeiten, die nicht allein von den Kantonen getragen werden können.
Für mich von der Steuerungsgruppe des Musiklexikons der Schweiz war der SUISA-Tag eine einzigartige Gelegenheit, mit Akteurinnen und Akteure aller Musikbereiche ins Gespräch zu kommen. Bestimmt hat der Anlass auch zur Stärkung der einzelnen Anliegen beigetragen.»

Kaspar Zehnder
Der künstlerische Leiter des Festivals Murten Classics, Kaspar Zehnder, war am «SUISA-Tages» auch als Flötist zu hören. (Foto: Willi Piller)

Kaspar Zehnder, Künstlerischer Leiter Murten Classics und Kurator des ersten «SUISA-Tages» vom 25.8.2018:

«In der Heterogenität und Vielfalt lag die Würze und die Spannung dieses Programms, bei dem sich unterschiedlichste Aesthetiken die Hand reichten, Publikum, Komponist/innen, Moderator/innen und Ausführende in angeregte Gespräche vertieft waren oder gemeinsam wortlos andächtig den Murtener Nidle-Kuchen oder ein Glas Roten vom Vully genossen.
Der SUISA-Tag muss unbedingt zur mindestens biennalen Tradition der Murten Classics werden.»

www.murtenclassics.ch

Schreibe einen Kommentar

Alle Kommentare werden moderiert. Bis zur Freischaltung kann es etwas dauern. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung eines verfassten Kommentars. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, die den Nutzungsbedingungen widersprechen, nicht zu veröffentlichen.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.