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Musik, ein internationales Geschäft! Auch für SUISA-Mitglieder?

Musik, ein internationales Geschäft! Auch für SUISA-Mitglieder?
Text von Irène Philipp Ziebold, Direktorin
In der Schweiz wird viel mehr ausländische Musik gespielt als Musik unserer Mitglieder im Ausland. Die höchsten Einnahmen aus dem Ausland fliessen aus den direkten Nachbarländern in die Schweiz. Die SUISA setzt sich auch für die Rechte ihrer Mitglieder im Ausland ein. Das ist nicht immer einfach.
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Die SUISA vertritt in der Schweiz und Liechtenstein aufgrund von Gegenseitigkeitsverträgen mit rund 100 Schwestergesellschaften das Musikrepertoire von Urhebern aus der ganzen Welt. Hierzuland wird viel mehr ausländische Musik gespielt als Musik unserer Mitglieder im Ausland. (Grafik: Crafft Kommunikation AG)

Bei jährlichen Einnahmen der SUISA von CHF 125 Mio. aus der Verwertung von Urheberrechten in der Schweiz und Liechtenstein fliessen aus dem Ausland rund CHF 11 Mio. in die Schweiz. Dabei wird der Inlandumsatz nicht nur durch die Musik von SUISA-Mitgliedern erzielt: Die SUISA hat mit rund 100 Schwestergesellschaften auf der ganzen Welt Gegenseitigkeitsverträge abgeschlossen. Aufgrund dieser Verträge vertritt die SUISA in der Schweiz und Liechtenstein auch das Musikrepertoire von Mitgliedern der ausländischen Schwestergesellschaften.

Tatsache ist: Bei uns wird viel mehr ausländische Musik gespielt als Musik unserer Mitglieder im Ausland. Im Vergleich zum Inlandumsatz sind die rund CHF 11 Mio. Einnahmen zu Gunsten der SUISA-Mitglieder aus dem Ausland wesentlich geringer. Die höchsten Beträge aus dem Ausland flossen in den letzten Jahren aus den direkten Nachbarländern Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich in die Schweiz und nach Liechtenstein.

Aber sind CHF 11 Mio. aus dem Ausland wirklich genug? Werden die Rechte unserer Mitglieder mit dem gleichen Nachdruck und der gleichen Sorgfalt wahrgenommen wie wir das in der Schweiz für die ausländischen Rechteinhaber tun? Wie setzt sich die SUISA für die Rechte ihrer Mitglieder im Ausland ein?

Wahrnehmung der Rechte von SUISA-Mitgliedern im Ausland

In den Gegenseitigkeitsverträgen mit über 100 ausländischen Schwestergesellschaften werden die entsprechenden Rechte übertragen und deren Wahrnehmung garantiert. Dieser Verpflichtung muss nachgekommen werden, andernfalls liegt eine Vertragsverletzung vor.

In der Praxis werden alle Nutzungsmeldungen an unsere Schwestergesellschaften in einer Datenbank erfasst. Dieses Datenbanksystem namens „CaseManagement“ generiert automatische Reminder an die Schwestergesellschaften, wenn diese nicht innerhalb einer gesetzten Frist antworten. Je nach Fall schreibt die SUISA zusätzlich die Schwestergesellschaften separat an oder kontaktiert die zuständigen Mitarbeitenden der Gesellschaften telefonisch.

Zusammenarbeit mit ausländischen Schwestergesellschaften

Zwischen den Schwestergesellschaften werden Tausende von Nutzungsmeldungen ausgetauscht. Diese zu bearbeiten, benötigt viel Zeit. Manchmal können daraus langwierige Abklärungen entstehen, wenn zum Beispiel die Musiknutzung der Gesellschaft im Ausland noch gar nicht bekannt war, der Veranstalter die für eine Lizenzierung notwendigen Angaben noch nicht geliefert hat oder die gestellte Rechnung nicht bezahlt worden ist. Gerne würden wir unseren Mitgliedern schnellere Antworten beziehungsweise Nachverrechnungen liefern, doch die einzelnen Gesellschaften (wie auch wir selber) brauchen zuweilen Monate für diese Untersuchungen.

In vielen Fällen ist es auch mangels Kenntnissen der Tarife und Verteilungsreglemente der Schwestergesellschaften schwierig zu erkennen, ob diese das Inkasso und die Verteilung richtig und angemessen erledigt haben. Durch persönliche Gespräche, Besuche vor Ort und Einsicht in die entsprechenden Tarife und Reglemente, sofern sie dann auch veröffentlicht sind, können wir die Abrechnungen unserer ausländischen Schwestergesellschaften auf deren Korrektheit prüfen.

Applikation für internationale Nutzungsmeldungen unter CISAC-Mitgliedern

Da alle Verwertungsgesellschaften mehr oder weniger mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, sucht man auf internationaler Ebene nach Lösungen und Verbesserungen. Eine neue Applikation namens «Live Performance Notification», entwickelt von der Firma «FastTrack, the Digital Copyright Network», soll CISAC-Mitgliedern den Austausch von internationalen Nutzungsmeldungen erleichtern. CISAC (Confédération Internationale des Sociétés d´Auteurs et Compositeurs) ist der internationale Dachverband der Verwertungsgesellschaften. Über das neue Tool können sich die Gesellschaften innerhalb des bereits existierenden Systems («CIS-Net Powered by FastTrack», Common Information System der CISAC) gegenseitig informieren, wenn Werke ihrer Mitglieder in den jeweiligen Gebieten der Gesellschaften genutzt werden.

Mittels dieser Applikation können Nutzungsdaten (Zeit, Ort etc.) sowie die aufgeführten Werke (Repertoire-Liste) erfasst und der entsprechenden Gesellschaft übermittelt werden. Ein integriertes Trackingsystem ermöglicht eine Übersicht über den Status der übermittelten Anfragen. Zusätzlich generiert das System automatische Mahnungen, falls Anfragen nicht in der vorgesehenen Zeit beantwortet werden.

Das neue System ist eine zusätzliche Hilfe bei den weiterhin grossen Anstrengungen, die von der SUISA unternommen werden, um die Wahrnehmung der Rechte ihrer Mitglieder auch im Ausland zu gewährleisten. Und natürlich freuen wir uns auch, wenn die Musik unserer Mitglieder international noch mehr Anerkennung und Gehör findet. Damit aus den rund CHF 11 Mio. Einnahmen aus dem Ausland bald mehr wird.

Die SUISA hält neben anderen ausländischen Verwertungsgesellschaften eine Minderheitsbeteiligung an der technischen Dienstleistungsfirma FastTrack, the Digital Copyright Network.

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