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#SUISA100

Die Freiheit des musikalischen Schaffens

Die Freiheit des musikalischen Schaffens
Xavier Dayer, Präsident der SUISA, bei der Eröffnung der Jubiläumsfeier im Aura Club in Zürich.
Foto: Martin Bissig
Von Xavier Dayer, Präsident
Am 23. Juni 2023 hat im Aura Club in Zürich die Generalversammlung der Genossenschaft SUISA mit anschliessender Jubiläumsfeier stattgefunden. Die Rede zur Eröffnung des Festaktes gibt es hier zum Nachlesen.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, liebe Gäste

Wenn wir so wie heute Abend zusammenkommen, um ein Jubiläum zu feiern, versuchen wir, bewusst oder unbewusst, uns an die Anfänge zu erinnern. An den Moment, in dem eine Gruppe von Menschen fest genug an eine Idee, einen Wert und an die Hoffnung auf eine bessere Zukunft geglaubt hat.

Ein solcher Moment geschah in der Schweiz rund um das Urheberrecht für die Musik im Jahr 1923. Die Mechanlizenz ist in unserem Fall dieser Ursprung.

So wie die europäischen Länder demokratische Systeme und Parlamente geschaffen haben, wurden die Rechte der Autoren/innen und Künstler/innen im Laufe des 20. Jahrhunderts mehr und mehr anerkannt.

All diese komplexen Rechtsstrukturen, Vorschriften, Listen und Anmeldungen von Werken und der heutige Datenfluss wurden zu welchem Zweck eingeführt?

Um es den Künstlern/innen und Musikern/innen zu erlauben, freie Frauen und Männer zu sein.

Ohne dieser Zusammenkunft eine allzu feierliche Note geben zu wollen, halte ich es für wichtig und meine Aufgabe, diese Tatsache heute Abend in Erinnerung zu rufen. Es ist jedoch nicht immer einfach, dies einer breiten Bevölkerung verständlich zu machen. Letztendlich geht es darum, die Freiheit, unsere Freiheit des musikalischen Schaffens zu garantieren, und das ist keine Kleinigkeit.

Es ist faszinierend, wie die Musik – immaterielle Kunst par excellence, da sie nur aus Wellen und Intensität besteht – oft die erste Kunst war, die die grossen Paradigmenwechsel der Moderne durchlebte.

Mozart und Haydn waren schon vor der Französischen Revolution Republikaner in ihren Werken. Vor dem Fernsehen hatte das Radio bereits während der ersten grossen technologischen Revolution der Reproduktion den Menschen musikalische Werke zu Gehör gebracht und verbreitet. In den 1990er Jahren musste sich dann die Musik alleine – vor den anderen künstlerischen Bereichen – an die digitale Revolution anpassen.

Uns – Musikern/innen, Komponisten/innen, Verlegern/innen, Informatikern/innen und Urheberrechtsjuristen/innen – ist dies gelungen. Nicht ohne Schwierigkeiten, aber mit Ausdauer und Erfolg. Heute ist es die künstliche Intelligenz, die, besonders wenn man das Tempo der Entwicklungen betrachtet, mit Sicherheit die musikalische Kreativität herausfordern wird, und wieder einmal droht der Musik, bei den Veränderungen in der ersten Reihe zu stehen.

Eine Feier wie diese macht deutlich, dass wir keine Angst vor der Zukunft haben müssen sondern zuversichtlich sein können: Wir sind stark, wir haben aussergewöhnliche Künstlerinnen und Künstler an unserer Seite, die heute Abend in diesem Raum anwesend sind, Gäste aus der Politik, SUISA-Kunden/innen und vor allem – ich sage es mit grosser Überzeugung – alle SUISA-Mitarbeitenden und deren Management, Andreas Wegelin, Irène Philipp und Vincent Salvadé. Ihr Engagement und ihre Professionalität kann ich heute Abend nur loben.

Es funktioniert, weil es um eine gerechte, noble Sache geht.

Dahinter steht ein Gedanke, der sogar schon vor 1923 existierte, da er aus der Zeit der Aufklärung stammt: «Der Kunstschaffende, dem sein Werk gehört, ist ein freier Kunstschaffender. Wenn man ihm sein Eigentum nimmt, nimmt man ihm seine Unabhängigkeit.» Einige von Ihnen haben vielleicht bemerkt, dass ich soeben umformuliert habe, was Victor Hugo 1878 zur Rolle des Autors sagte. Kehren wir bei all unseren Entscheidungen, die mitunter sehr komplex sind, zu diesem Prinzip zurück. Lassen wir niemanden Eigentümer unserer Werke werden, und kämpfen wir dafür, dass diese für die Kreativität unerlässliche Freiheit erstrahlt und heute Abend eine ausgelassene, abwechslungsreiche, festliche, freundliche und … musikalische Form annimmt!

www.suisa100.ch

Am 23. Juni 2023 hat im Aura Club in Zürich die Generalversammlung der SUISA mit anschliessender Jubiläumsfeier stattgefunden. Der Fotograf Martin Bissig hat bei dieser Gelegenheit Impressionen und Höhepunkte festgehalten. Den Link zur Fotogalerie finden Sie hier: www.bissig.org/suisa-100
#SUISA100

La libertà di creare

Die Freiheit des musikalischen Schaffens
Xavier Dayer, presidente di SUISA, durante l’apertura dei festeggiamenti per il centesimo anniversario di SUISA presso l’Aura Club di Zurigo.
Foto: Martin Bissig
Del presidente Xavier Dayer
Il 23 giugno 2023, presso l’Aura Club di Zurigo, si è svolta l’Assemblea generale della cooperativa SUISA, seguita dai festeggiamenti per il centesimo anniversario. Di seguito, il discorso di apertura della cerimonia.

Signore e Signori, cari e care soci/e, cari e care invitati/e,

Nel riunirci, come stasera, in uno spirito di festa, manifestiamo, consapevolmente o meno, il desiderio di ricordarci di un’origine, del momento in cui un gruppo di esseri umani ha creduto sufficientemente in un’idea, in un valore e nella speranza di un futuro migliore.

È ciò che è successo in relazione al diritto d’autore per la musica nel 1923 in Svizzera. Nel nostro caso, l’origine è la Mechanlizenz.

Così come i Paesi europei hanno creato parlamenti e sistemi democratici, nel corso del XX secolo gli autori e gli artisti hanno assistito a un riconoscimento sempre maggiore dei loro diritti.

A che scopo sono state realizzate queste complesse strutture giuridiche, questi regolamenti, questi elenchi e dichiarazioni di opere e, oggi, il flusso di dati?

Allo scopo di permettere agli artisti, ai musicisti, di essere donne e uomini liberi.

Senza voler dare a questa serata un tono eccessivamente solenne, credo sia importante, nonché mio compito, ricordare tutto ciò stasera. Ma non è sempre facile farlo capire alla fascia più ampia popolazione. In fin dei conti, si tratta di garantire, di garantirci, la libertà di creare, e non è una cosa da poco.

È affascinante vedere come la musica, arte immateriale per eccellenza, poiché fatta solo di onde sonore ed intensità, sia stata spesso la prima ad attraversare i grandi cambiamenti di paradigmi della modernità.

Prima ancora della Rivoluzione francese, Mozart e Haydn erano già repubblicani nelle loro opere. Prima ancora della televisione, la radio faceva già ascoltare e diffondeva le opere musicali nell’ambito della prima grande rivoluzione tecnologica della riproduzione. Poi negli anni ’90, come sappiamo, la musica ha dovuto adattarsi da sola alla rivoluzione digitale, prima degli altri ambiti artistici.

Noi musicisti, compositori, editori, informatici, giuristi esperti in diritto d’autore ci siamo riusciti; non senza difficoltà, ma con tenacia e successo. Oggi, alla luce della rapida accelerazione dei cambiamenti, è l’intelligenza artificiale a porre la creatività musicale davanti a nuovi interrogativi; ancora una volta, la musica rischia di essere in prima linea.

I festeggiamenti di questa sera, lungi dall’essere un momento di paura per il futuro, rappresentano un’occasione per sentirci in totale sicurezza: siamo forti, abbiamo artisti eccezionali con noi in sala, abbiamo invitati dal mondo politico, clienti di SUISA e soprattutto, e lo dico con estrema convinzione, abbiamo tutti i collaboratori di SUISA e la direzione, Andreas Wegelin, Irène Philipp e Vincent Salvadé, di cui non posso che tessere le lodi stasera per il loro straordinario impegno e professionalità.

Tutto questo funziona perché la causa è nobile e giusta.

Alla base vi è un pensiero profondo precedente persino al 1923, poiché arriva dall’Europa dell’illuminismo: «Il creatore proprietario della sua opera è il creatore libero. Sottrargli la proprietà vuol dire sottrargli l’indipendenza». Alcuni di voi si saranno forse accorti che ho parafrasato le parole di Victor Hugo a proposito degli scrittori, del 1878. Ma nelle nostre decisioni, spesso complesse, torniamo tutti a questo fondamento. Non lasciamo che altri diventino proprietari delle nostre opere, e battiamoci affinché questa libertà fondamentale alla creatività risplenda e perché questa sera sia allegra, varia, festosa, cordiale e … musicale!

www.suisa100.ch

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