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«Im Blues spiegelt sich die Seele»

«Im Blues spiegelt sich die Seele»
Neu bei der SUISA: der in Lausanne lebende Yannick Nanette.
Foto: Y. Nanette
Text von Michael Welti
Yannick Nanette ist 2015 neu der SUISA beigetreten. Der Sänger, Gitarrist und Mundharmonikaspieler aus Mauritius lebt in Lausanne und bildet zusammen mit Thierry Jaccard die Blues-Band The Two, die schon am Zermatt Unplugged und am Montreux Jazz Festival aufgetreten ist. In den USA erreichte das Duo den Halbfinal der International Blues Challenge in Memphis.

«Mein Vater spielte Gitarre und sang – der Apfel fällt nicht weit vom Stamm», schreibt Yannick Nanette. Er ist die eine Hälfte von The Two; einer Band, die sich dem Blues verschrieben hat. «Im Blues, in seiner ganzen Tiefe und befreiten Wahrheit, spiegelt sich die Seele», schreibt er weiter. In der Musik und da, wo sie ihn hinführt, findet er zu sich selbst.

Yannick Nanette wuchs im Inselstaat Mauritius auf. «Mein Onkel hörte oft Louis Armstrong, Fats Domino und Big Bill Broonzy. Ich verstand nicht viel von dem, was gesagt wurde, ich war noch klein. Aber ich liebte den Rhythmus, die Bewegung, die Ausdruckskraft», erinnert sich der Künstler. «Doch neben diesen Bezügen zu den USA entdeckte ich ein ähnliches Timbre in der traditionellen mauritischen Musik, dem Sega, mit der Stimme von ‹Ti-Frère› oder – neuer – bei Eric Triton: dieselbe wilde Stärke, eine fröhliche Ernsthaftigkeit und der Wunsch nach Unabhängigkeit. Das ist auch völlig verständlich, denn der Sega geht ebenfalls auf die Zeit der Sklaverei zurück.

«Der Blues ist heute noch sehr präsent», schreibt Yannick Nanette. «Man muss nur den Fernseher einschalten und sich die Bilder der Menschen anschauen, die sich im Namen von Komfort und Individualismus gegenseitig auffressen. Die Sklaverei der 1800er-Jahre ist vorbei. Die von Billie Holiday besungenen ‹strange fruits› hängen nicht mehr, doch über uns schwebt die im Mensch schlummernde Monstruosität in ihrer ganzen Bandbreite. Die moderne Knechtschaft ist farbenblind. Es geht nicht um schwarz oder weiss; die Baumwolle von heute heisst Geld, und der Mensch krümmt sich, um ihm zu dienen.»

Sweet Dirty Blues

Mit 13 Jahren begann Yannick Nanette Gitarre zu spielen und zu singen. Vier Jahre später entdeckte er die Mundharmonika im Bus Richtung Port-Louis. Hinter ihm sass regelmässig ein Mundharmonikaspieler namens Ignace. «Während der einstündigen Fahrt wirbelten und swingten die Töne auf der Hinterbank. Das war unglaublich!» Yannick war fasziniert und fragte den Musiker, ob er ihm das Mundharmonikaspiel beibringen könnte. Der Mann sagte zu.

Heute lebt der 33-jährige Yannick in Lausanne. Die zusammen mit seinem Freund Thierry Jaccard gegründete Band The Two veröffentlichte 2014 ihr erstes Album, «Sweet Dirty Blues». Inzwischen haben die beiden über 130 Konzerte gespielt, unter anderem an Festivals in Kroatien, Dänemark, Italien und Frankreich.

SUISA-Mitgliedschaft

Im Moment finanziert Yannick Nanette einen Teil seiner Lebenskosten mit Musik. «Ich bin zurzeit am Studieren und arbeite nebenbei wenige Prozente als Lehrkraft. Die beiden Standbeine bringen just so viel ein, dass ich mich ernähren und meine Versicherungen usw. bezahlen kann. Philosophisch betrachtet verdiene ich mein Leben und lebe dank der Musik», fügt Nanette bei.

Die SUISA-Mitgliedschaft hat für Yannick Nanette einen grossen Vorteil: «Ich kann die Rechtewahrnehmung delegieren im Wissen, dass sich eine kompetente und langjährige Organisation wie die SUISA darum kümmert. Das ist eine Erleichterung und entlastet mich zeitlich. Die eingesparte Zeit kann ich ins Musikschaffen investieren. Ich bin zufrieden und hoffe, dass die SUISA weiterhin so gute Arbeit leisten wird. Ausserdem erwarte ich von der SUISA Transparenz, denn gegenseitiges Vertrauen ist für die Kontinuität wichtig.»

www.the-two.ch, offizielle Website von The Two

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